Night Screenings #4 „11 ORTE“, Frank Holbein

*** scroll down for English version***

11 ORTE
Frank Holbein, 2017, 59 min., Farbe, Ton

Lange statische Einstellungen zeigen die Landschaft. Die Aufnahmen werden weder erklärt noch kommentiert. Der Filmemacher Frank Holbein setzt sich in „11 ORTE“ mit der Beschaffenheit und Wahrnehmung von Erinnerungsorten auseinander. Der von ihm untersuchte Gegenstand liegt nicht am anderen Ende der Welt, sondern sprichwörtlich vor den Füßen. Bei ausgedehnten Wanderungen entlang eines 250 km langen Abschnitts der ehemaligen innerdeutschen Grenze entstand ein Film, dessen Bilder die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn und das Grenzlandmuseum Eichsfeld verbinden. Beide Erinnerungsorte bilden den formalen Rahmen für die filmische Betrachtung der Erinnerungslandschaften entlang der ehemaligen Grenze.

Der Künstler und Filmemacher Frank Holbein studiert seit 2013 bei Clemens von Wedemeyer in der Klasse Expanded Cinema an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Mit seinen Filmen und Video-Installationen geht er immer wieder auf Spurensuche, um dabei die Zusammenhänge zwischen Landschaft, Geschichte und Erinnerung zu untersuchen. Seine Arbeiten waren zu sehen: Museum der bildenden Künste Leipzig (2018); Kunsthalle Athena, Athen (2017); Gedenkstätte deutsche Teilung Marienborn (2017); Grassi Museum für Völkerkunde, Leipzig (2016), u.a.

Night Screenings #: temporary spaces for new narratives shows zeigt jede Nacht – zwischen Sonnenuntergang und Mitternacht – Filme und Videoarbeiten, die Fragen zum öffentlichen Raum und zur Öffentlichkeit nachgehen, Eigenheiten aufdecken und Beziehungen, die das gesellschaftliche Zusammenleben prägen, herausstellen. Bei den künstlerischen Untersuchungen, Interventionen und Narrativen spielen politische und gesellschaftliche Vorstellungen, wie der öffentlichen Raum zu sein hat genauso eine Rolle, wie in Stein gemeißelte Erinnerungen oder öffentliche Gebäude und Plätze. Ist der öffentliche Raum ein Raum unter vielen anderen Räumen (privaten, sozialen, politischen, urbanen, ländlichen)? Ist es ein physischer Ort oder handelt es sich eher um einen Bezugsrahmen, der Öffentlichkeit herstellt? Alle Arbeiten des Night Screenings verbindet die Auseinandersetzung mit Fragen nach Zugänglichkeit, Gebrauch und Funktion von uns umgebenden Räumen.
Night Screenings ist Teil einer langzeitlich angelegten Auseinandersetzung zu Fragen den öffentlichen Raum, Stadtentwicklung und Gentrifizierung betreffend, in der Entwicklungen aufgezeigt und Strategien zur Rückeroberung des öffentlichen Raums in den unterschiedlichsten Formen durch Institutionen und selbstorganisierte Gruppen untersucht und verhandelt werden sollen. Die Reihe ist von feldfünf initiiert und wird mit unterschiedlichen Kooperationspartner*innen umgesetzt.

Kuratiert von Marenka Krasomil, in Kooperation mit: dem Video-Forum des Neuen Berliner Kunstverein (n.b.k.) und Clemens von Wedemeyer / Expanded Cinema, Hochschule für Grafik und Buchkunst

 

*** English version***

11 Places
Frank Holbein, 2017, 59 min., color, sound

Long static camera shots show the landscape. The recordings are neither explained nor commented upon. In “11 PLACES” the filmmaker Frank Holbein deals with the nature and perception of remembrances. The object under investigation is not at the other end of the world, but proverbially before the feet. The film was created during extensive hikes along a 250-km section of the former inner-German border. The images of the film connect the Memorial to the German Division Marienborn and the Borderlandmuseum Eichsfeld. Both memorial sites form the formal framework for the cinematic observation of the memorial landscapes along the former border.

The artist and filmmaker Frank Holbein has been studying with Clemens von Wedemeyer since 2013 in the class Expanded Cinema at the Academy of Visual Arts in Leipzig. With his films and video installations, he examines the relationships between landscape, history and memory. His works were shown at: Museum der bildenden Künste Leipzig (2018); Kunsthalle Athena, Athens (2017); Gedenkstätte deutsche Teilung Marienborn (2017); Grassi Museum für Völkerkunde, Leipzig (2016), a.o.

Every night—between sunset and midnight—Night Screenings #: temporary spaces for new narratives shows films and video works that raise questions concerning public space and public sphere, reveal peculiarities, and examine relationships that shape social life. For the artistic examinations, interventions and narratives political and social ideas of the public space and the public sphere are as important as remembrance carved in stone or public buildings and places. Is the public space a space among many other spaces (private, social, political, urban, rural)? Is it a physical place or a frame of reference that creates a public? All works raise questions of accessibility, use and function of the spaces surrounding us. Night Screenings #: temporary spaces for new narratives is part of a long-term debate on questions related to public space, urban development, and gentrification. The series aims to highlight developments and examines strategies for reconquering public spaces through institutions or self-organized groups. The series is initiated by feldfünf and is implemented with various cooperation partners.

Curated by Marenka Krasomil, in cooperation with: Video-Forum, Neuen Berliner Kunstverein (n.b.k.) and Clemens von Wedemeyer / Expanded Cinema, HGB Leipzig