Night Screenings #3 In the event of Amnesia the city will recall…, Denis Beaubois
In the event of Amnesia the city will recall…
Denis Beaubois
1997, 10 min., schwarz-weiss / black and white, Ton / sound, 4:3
Während einer dreitägigen Aktion im öffentlichen Raum von Sydney suchte der Künstler zwölf Orte auf, die mit Überwachungskameras ausgestattet sind und begann mit diesen zu kommunizieren. Mit Papptafeln, auf denen Fragen und Anweisungen geschrieben stehen wie zum Beispiel „Move the camera up and down to agree“ (Bewege die Kamera hoch und runter um zuzustimmen) versucht der Künstler, Reaktionen der Person hinter der Kamera zu provozieren. Durch geschickte Schnitttechnik, wie dem Einsatz von Schuss-Gegenschuss, gelingt es Beaubois den Eindruck zu erwecken, als würden die Kameras auf seine Kommunikationsversuche reagieren, etwa wenn eine Kamerabewegung von links nach rechts als das Verneinen einer Frage durch Kopfschütteln gelesen wird. Dabei richten sich Beaubois’ performative Aktionen nicht an ein traditionelles Publikum, da die Kamera diese Rolle einnimmt. In the event of Amnesia the city will recall… stellt die Überwachung des öffentlichen Raums heraus und untersucht die Rolle des individuellen Akteurs im großstädtischen Kontext.
Die Videoarbeit ist vom 01.10. bis 14.10. jede Nacht von Sonnenuntergang bis Mitternacht in den Fenstern von feldfünf zu sehen.
Denis Beaubois’ (*1970 in Mauritius, lebt in Sydney) Arbeiten wurde in zahlreichen Ausstellungen weltweit präsentiert, u. a.: Tate Modern London (2010); San Francisco MOMA (2010); Museum of Contemporary Art, Cleveland (2009); Museum of Contemporary Art Sydney (2008); Zero One Biennale, San Jose (2008); MOCA Taipei (2007), SCAPE Biennale of Art in public space (2006); The Rencontres Internationale Paris, Berlin (2006).
Night Screenings zeigt jede Nacht – zwischen Sonnenuntergang und Mitternacht – Filme und Videoarbeiten, die Fragen zum öffentlichen Raum und zur Öffentlichkeit nachgehen, Eigenheiten aufdecken und Beziehungen, die das gesellschaftliche Zusammenleben prägen, herausstellen. Bei den künstlerischen Untersuchungen, Interventionen und Narrativen spielen politische und gesellschaftliche Vorstellungen, wie der öffentlichen Raum zu sein hat genauso eine Rolle, wie in Stein gemeißelte Erinnerungen oder öffentliche Gebäude und Plätze. Ist der öffentliche Raum ein Raum unter vielen anderen Räumen (privaten, sozialen, politischen, urbanen, ländlichen)? Ist es ein physischer Ort oder handelt es sich eher um einen Bezugsrahmen, der Öffentlichkeit herstellt? Alle Arbeiten des Night Screenings verbindet die Auseinandersetzung mit Fragen nach Zugänglichkeit, Gebrauch und Funktion von uns umgebenden Räumen.
Night Screenings ist Teil einer langzeitlich angelegten Auseinandersetzung zu Fragen den öffentlichen Raum, Stadtentwicklung und Gentrifizierung betreffend, in der Entwicklungen aufgezeigt und Strategien zur Rückeroberung des öffentlichen Raums in den unterschiedlichsten Formen durch Institutionen und selbstorganisierte Gruppen untersucht und verhandelt werden sollen. Die Reihe ist von feldfünf initiiert und wird mit unterschiedlichen Kooperationspartner*innen umgesetzt.
Kuratiert von Marenka Krasomil. In Kooperation mit: dem Video-Forum des Neuen Berliner Kunstverein (n.b.k.) und Clemens von Wedemeyer / Expanded Cinema, Hochschule für Grafik und Buchkunst / Academy of Fine Arts Leipzig