Die PhD-Kursreihe Criticality, die von der Urban Futures Platform an der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften seit 2018 angeboten wird, untersucht das Phänomen der Kritik, den Platz der Kritik und die Rolle des kritischen Denkens bei der Entwicklung nachhaltiger städtischer Umgebungen. Die Kursstruktur zielt darauf ab, kritische Forschungs- und Schreibfähigkeiten auf PhD-Ebene zu entwickeln, und zwar durch genaue Lektüre und geführte interpretative Diskussionen eines begrenzten Korpus theoretischer Literatur und intensive kritische Auseinandersetzung mit der laufenden Forschung der Studierenden.

Die vierte Auflage des PhD Criticality Kurses fand im Frühjahr 2022 in einem hybriden Format statt, einschließlich eines Kernseminars in feldfünf, Berlin. Die diesjährigen Kursteilnehmer*innen kamen aus den Bereichen Landschaftsarchitektur, Architektur, Umweltwissenschaften, Planung, Partizipative Aktionsforschung, Stadtplanung und Stadtforschung. Die Student*innen der SLU Landscape hatten die Möglichkeit, gemeinsam mit Studierenden mehrerer anderer europäischer Universitäten unterrichtet zu werden, der Oslo School of Architecture and Design, der Arctic University of Norway, der KU Leuven und der Hungarian University of Agriculture and Life Sciences.

 

 

Das Kernseminar umfasste Vorträge der Landschaftswissenschaftlerin Prof. Thaisa Way (University of Washington), der Architektin und Stadtentwicklerin Benita Braun-Feldweg (bfstudio, Berlin) sowie der Kursleiterinnen Prof. Dr. Lisa Diedrich und Prof. Andrea Kahn zur kritischen Theorie und zur Kritikalität in Fachpublikationen. Ergänzt wurden diese theoretischen Überlegungen durch eine Studienfahrt des SLU-Lehrteams, darunter Dr. Sonia Curnier, zu kritischen urbanen Interventionen im Kreuzberger Kiez.

Neben diesen Inputs aus Praxis und Theorie war die meiste Zeit des Seminars der Auseinandersetzung mit Texten zu Kritikalität und Reflexivität gewidmet. Die Teilnehmer*innen führten auch eine kritische Schreibübung in Bezug auf ihre Doktorarbeit durch und gaben sich gegenseitig Feedback zu ihren laufenden Arbeiten. Aus der Begegnung zwischen diesen jungen Forscher*innen entstand ein sehr konstruktiver und anregender Dialog, wie einer von ihnen benannte: “Der Kurs hat mir geholfen, meine eigene intellektuelle Position mutiger zu formulieren und mich darin zu üben, anderen Feedback zu geben.“ Der Kurs verstand kritische Forschung als kollektives Unterfangen, wie ein Student treffend zusammenfasste: „Ich bin dankbar und glücklich, an diesem Kurs teilgenommen zu haben. Er hat mich persönlich bereichert und mir eine Vorstellung davon vermittelt, wie Diskussionen dazu beitragen können, die eigene Arbeit voranzubringen“. Und um gemeinsam eine nachhaltige urbane Zukunft zu gestalten, möchte man vielleicht hinzufügen.

Die Criticality-Kursstruktur ermöglicht einen intensiven Austausch unter den Doktoranden. Sie beschäftigen sich auch mit eingeladenen Dozenten (im Bild Prof. Thaisa Way) und mit Literatur zu kritischer Theorie und kritischer Praxis. Foto: Sonia Curnier