Dass Klassen für Geflüchtete an Kunsthochschulen institutionelle Solidarität sind, ihnen aber immer auch eine gewisse Reduzierung eingeschrieben ist, thematisierte das *foundationClass Kollektiv sehr treffend mit seiner „non-Cafeteria of the Academy of Misery“ während der 10. Berlin Biennale (Wir erinnern uns: „I’m Not Who You Think I’m Not“). *foundationClass-Kollektiv and Friends zeigen nun die Ausstellung „Palmification“, die die Themen Habitat, Zugehörigkeit und „cross- pollination of ideas“ (auch im Sinne multipler Lebensformen, Organismen und Pflanzen) wunderbar desintegrie- rend und widerständig in Szene setzt. Marwa Younes Almokbels Filmarbeit „Plädoyer für die Desintegration“ ist eine Abrechnung mit der deutschen „Plastikblase“ – man könnte sie auch Integrationsimperativ nennen. „Zuhause“ wiederum ist von poetischen Repetitionen getragen. Sie erzählen von langsamem, gelbem Licht und von Schränken, die ihren Inhalt wie von selbst leeren. In weicher Bewegung auch die Monotypie-Bahnen von Fadi Aljabour, die hier von der Decke schweben und deren abstrakte Abdrücke sich empathisch in das Papier einschmiegen. Die Soundinstallation „Redfish“ von D’Andrade schließlich erzählt so kratzig und queer von roten Schwimmwesen und roter Sonne, man wünscht sich, dass das Ganze so schnell wie möglich als Rock-Oper auf einer Berliner Bühne zur Aufführung kommt. nym