Prosjektskolen: Masterclassprogramm und Ausstellung

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Masterclass

Masterclassprogramm (Vorträge und Workshops):
25.02. – 28.02.2019, 11:00 – 12:00 Uhr
Ausstellung „Palettes“: Freitag, 01.03., 18 Uhr

Für Prosjektskolen’s jährliche Exkursion kommen die Student*innen dieses Jahr nach Berlin, um sich ein Bild von der hiesigen Arbeits- und Lebensweise verschiedener Künstler*innen inspirieren zu lassen. Gleichzeitig arbeiten sie weiter an Ihrem Jahresprojekt zum Thema „kollaborative Kunstpraktiken“. Durch eine Einführung in Oslo zu verschiedenen kollaborativen Praktiken in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Ellinor Aurora Aasgaard und dem Künstlerduo Aurora Sander und Sam Lubicz des Musikkollektivs 333 Boyz, werden erste Einblicke in verschiedene Arbeitsweisen gewährt. Anschließend werden die Student*innen über zwei Wochen hinweg in Berlin die Möglichkeit haben, durch Studio- und Museumsbesuche sowie Diskussionen Europas Kunstmetropole zu erforschen und mehr über die Geschichte und deren kulturelle Akteure aus den Bereichen Kunst, Musik und Architektur in Erfahrung zu bringen. Es soll kritisch erforscht werden, wie jene Akteure künstlerisch und kollaborativ in Berlin arbeiten und ihre eigene Arbeit verorten. Die Auseinandersetzungen sollen als Inspiration dienen und in einer Gruppenausstellung kulminieren, welche in feldfünf am 01.03.2019 ab 18:00 Uhr gezeigt wird.

PROSJEKTSKOLEN ist eine Kunstschule in Oslo. Sie wurde 2005 von Vilde von Krogh ins Leben gerufen und ist eine 2-Jahresausbildung. Der Schwerpunkt liegt auf der Auseinandersetzung mit drei-dimensionalen zeitgenössischen Kunstformen wie Installation, Skulptur, Performance, Sound Art, Video, Theater, Szenographie, Kostümbild und Land Art. Die Schule wird von aktiven zeitgenössischen Künstler*innen geleitet und bietet eine große breite an Gastlektoren*innen und Dozent*innen an. Prosjektskolen ist die erfolgreichste Schule in Norwegen zur Vorbereitung von Student*innen für eine höhere akademische Ausbildung in den Bereichen Kunst, Medien und Architektur.

Im Rahmen von Prosjektskolens jährlicher Exkursion öffnet die Schule ihre Projekte mit 4 Masterclasses in feldfünf.

Den Student*innen wurde die Aufgabe zugeteilt, kollaborative Gruppenprojekte zu kreieren, die ihren Aufenthalt und ihre Auseinandersetzung mit Berlins vielseitiger Kunstszene reflektieren. Die Masterclasses kombinieren Wissenschaft, Forschung und Kunst, welche sich an der Schnittstelle von Urban Space, Technologie, Identität, Geschlechterrollen, Repräsentation und der EU bewegen.

 

Ivana Sidzimovska

Montag, 25.02, 11 Uhr

Die Künstlerin und urbane Forscherin Ivana Sidzimovska gibt Einblicke zum Thema künstlerische Forschung in und über urbane Räume. Der Vortrag gibt einen kurzen Überblick über die Geschichte und Theorie des mental mapping und Laufen als Methode künstlerischer und urbaner Forschung, als auch über das Medium des audio walking im öffentlichen Räumen. Basierend auf ihren eigenen künstlerischen Arbeiten in öffentlichen Räumen in Berlin und Skopje wird sich der Beitrag mit neoliberalen und symbolischen Veränderungen in urbanen Landschaften auseinandersetzen und untersuchen, wie diese durch digitale und künstlerische Interventionen beeinflusst warden können. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der großen und nationalistischen städtischen Neugestaltung der mazedonischen Hauptstadt, betitelt „Skopje 2014“. Sidzimovska hat einen BA in Malerei und Kunstpädagogik (Fakultät für Bildende Kunst Skopje, 2006), einen MA in Raumstrategien (Kunsthochschule Berlin-Weißensee, 2011) und promoviert derzeit in Kunst und Design (Bauhaus-Universität Weimar, 2019).

 

Marte Eknæs and Nicolau Vergueiro

Dienstag, 26.02, 11 Uhr

Marte Eknæs und Nicolau Vergueiro (leben und arbeiten in Berlin und Espa bzw. São Paulo und Los Angeles) arbeiten seit 2013 als kollaboratives Duo zusammen. Sie erkunden die Verhandlungen zwischen Konstruktion, der Unterhaltung und der Erosion des öffentlichen Raums, um faktische und fiktive Erzählungen zu kreieren. Durch die Anpassung von visuellen und narrativen Instrumenten aus diesem populären Register wirft die Arbeit einen amüsierten Blick auf unsere gegenwärtige Kultur. Die Arbeit des Duos setzt sich aus einer breiten Palette handgefertigter und industrieller Techniken und Medien zusammen und wird in Form von Werbetafeln, Baustellenreklamen, Innenarchitektur und Galerien in die Öffentlichkeit und in das Stadtbild integriert.

Zu ihren gemeinsamen Projekten zählen Ausstellungen und ortsspezifische Installationen in Exilo, Los Angeles (2013), What Pipeline, Detroit (2013 und 2015), Rise Projects, London (2015), Munch Museum on the Move, Oslo (2016-18) und Gatekeepers in Mestiço, Livraria Martins Fontes, São Paulo (2018). Ihr laufendes Ausstellungsprojekt über die verstorbene Grafikdesignerin Bea Feitler hatte bisher drei Ausstellungen: New picture – the work of Bea Feitler bei Between Bridges, Berlin und UKS, Oslo (2017) und Power of Print - Das Werk und Leben von Bea Feitler im Kölnischen Kunstverein (2019).

 

Aleksandra Lakić

Mittwoch, 27.02, 11 Uhr

Aleksandra Lakić ist Soziologin mit politikwissenschaftlichem Hintergrund. Sie studierte an der Belgrader Universität und an der Humboldt-Universität Berlin. In ihrer Forschung konzentriert sich Lakić auf die Migrations- und Integrationspolitik in der EU und Deutschland mit dem Schwerpunkt Arbeitsmigration aus Südosteuropa. Sie ist Mitglied und aktive Unterstützerin von Democracy in Europe Movement (DIEM25), ist Mitglied des Zent Magazines, ein Online- und Print-Journal aus Belgrad, das Werke der politischen, sozialen und kulturellen Theorie veröffentlicht.

Ihr Vortrag wird einen Überblick über die politischen und ideologischen Aspekte des europäischen Integrationsprozesses und die Probleme bezüglich des Begriffs der gemeinsamen europäischen Identität geben. Außerdem wird sie die (Un-)Möglichkeit des Loslösens, apolitische, Kunst und Kultur in Frage stellen, indem sie auf ihre sozialen und politischen Funktionen verweist und künstlerische Praktiken diskutiert, die diese beiden Aspekte miteinander verbinden.

Doireann O'Malley

Donnerstag, 28.02, 11 Uhr

Doireann O'Malley verwendet Film, um komplexe Verwicklungen innerhalb der Kunstgeschichte und die Repräsentation von Geschlechtsidentitäten zu inszenieren. Das Aufdecken dualistischer Kategorien entgegengesetzter Logik dienen ihr bei der Erforschung der Methoden und Werkzeuge von Selbstanalyse in der westlichen Gesellschaft. 1981 in Irland geboren, lebt und arbeitet sie seit 10 Jahren in Berlin. Zu den jüngsten Ausstellungen zählen die Hugh Lane Gallery, Dublin und das Brüsseler Bozar. Sie ist Preisträgerin des Berliner Kunstpreises 2018. Prototypes wurde kürzlich von Sternberg Press veröffentlicht und von The Edit Russ Haus für Medienkunst und The Hugh Lane Gallery Dublin produziert.

"Unsere magischen Waffen werden in unseren Körpern hergestellt und sie zeigen sich, wenn wir unter den außerirdischen Göttern sind." Ein Sprichwort, das von den Schutzliedern der Navajo-Schlachtfelder inspiriert wurde und O'Malley’s herausfordernden Film. Die Arbeit ist hell, seltsam zurückhaltend und fragil zugleich - und es gelingt ihm, über diese magischen Waffen zu sprechen, die in unseren Körpern gemacht werden und die Zukunft enthalten. Kann man über diese Körper, unsere Körper, sprechen, ohne geschlechtsspezifische Fragen als Kulturkapital zu kalkulieren? Gender Fluidity fordert die modernistische Utopie der Zukunft weiter heraus, egal ob in der Vergangenheit oder in der Zukunft. In dieser Arbeit offenbart Doireann O’Malley ihren Wunsch, eine hervorragende Geschichtenerzählerin mit schwierigen Inhalten zu sein. Sie ist offen für Risiken und fordert sich selbst als Künstlerin heraus. Sie kümmert sich zutiefst um die Rezeption verschiedener Geschichten. Und sie hat sich ihnen gewidmet. (Jury-Statement zum Berliner Kunstpreis)

Doireann wird "Prototypes" und "The Institute" zeigen und eine ausführliche Version der Filmsammlung mit einer anschließenden Fragen-und Antworten-Runde vorstellen.

 

*** English version ***

 

Masterclass

Masterclass program (lectures and workshops)
25.02. – 28.02.2019, 11:00am – 12:00pm
Exhibition "Palettes":
Friday, 01.03., 18pm

For Prosjektskolen’s annual school trip, we are going to Berlin to work, live and see how artists there work, and also work on this year’s topic which is collaborative art practices. During a week’s introduction in Oslo the students will familiarise themselves with a series of collaborative practices together with artist Ellinor Aurora Aasgaard of the art duo Aurora Sander and Sam Lubicz of music and collective 333 Boyz, who together recently have started their own collaboration. Over the next two weeks the students will find themselves in Berlin, Europe’s art capital and will through a number of studio visits, talks and museum visits learn about the city’s history and see how artists, architects and musicians relate to their place or work, artistically, critically and collaboratively. Their experiences and collaborative efforts will at the end culluminate in a group show presented at feldfünf in Berlin on the 01st of March 2019 starting at 18pm.

PROSJEKTSKOLEN is an art school situated in Oslo. It was founded in 2005 by Vilde von Krogh – originally with a 1-year curriculum – as an alternative foundation year. It became a 2-year education in 2013. The main focus is on three dimensional contemporary art, a field which incorporate, but does not exclusively consist of; installation, sculpture, performance, sound art, video, theatre, scenography, costume and land art. The school is run by active contemporary artists and offers a wide range of guest teachers and lecturers. Prosjektskolen is the most successful school in Norway in getting students admitted to higher education within the fields of art, media and architecture.

As part of Prosjektskolen’s annual school trip the school opens up to public with 4 masterclasses.

The student’s have been tasked with creating collaborative group projects that reflect on their meeting with Berlin and its poly-faceted art scene. The masterclasses put to the fore distinct areas of research and art work that tackle issues in the intersection of urban space, technology, identities, gender, ideological representations and the EU.

 

Ivana Sidzimovska

Monday, 25.02, 11am

Artist and urban researcher Ivana Sidzimovska gives a talk about doing artistic research in and on urban space. The talk involves a short overview of the history and theory of mental mapping and walking as methods of artistic and urban research, as well as the medium of audio walking in public spaces. Based on examples of her own artistic work in the public spaces of Berlin and Skopje, the talk is concerned with the neoliberal and symbolic changes of urban landscapes, which are revised with the help of digital and artistic interventions. Special focus thereby is given on the huge and nationalist urban revamp of the Macedonian capital, dubbed “Skopje 2014”. Sidzimovska holds a BA in Painting and Art Pedagogy (Faculty of Fine Arts Skopje, 2006), MA in Space Strategies (Art School Berlin-Weißensee, 2011) and is currently completing PhD studies in Arts and Design (Bauhaus University Weimar, 2019).

 

Marte Eknæs and Nicolau Vergueiro

Tuesday, 26.02, 11am

Marte Eknæs and Nicolau Vergueiro, based in Berlin / Espa (Norway) and São Paulo / Los Angeles, respectively, have worked as a collaborative duo since 2013. They explore the negotiation between the construction, maintenance and erosion of public sphere to create factual and fictional narratives. By assimilating visual and narrative devices from this popular register, the work casts an amused gaze upon our disposable culture. Engaging a vast range of hand-made and industrial techniques and mediums, the duo’s work enters the public and cityscape venues in the form of billboards, construction site scrims, interior design, as well as galleries.

Their duo projects include exhibitions and site specific installations at Exilo, Los Angeles (2013), What Pipeline, Detroit (2013 and 2015), Rise Projects, London (2015), Munch Museum on the Move, Oslo (2016-18) and the permanent interior Gatekeepers at Mestiço, Livraria Martins Fontes, São Paulo (2018).  Their ongoing exhibition project about the late graphic designer Bea Feitler has so far had three installments: New Picture - The work of Bea Feitler at Between Bridges, Berlin and UKS, Oslo (2017) and Power of Print - The Work and Life of Bea Feitler at Kölnischer Kunstverein (2019).

 

Aleksandra Lakić

Wednesday, 27.02, 11am

Aleksandra Lakić is a sociologist with a background in political science. She graduated from the Belgrade University and has acquired her master degree at the Humboldt University of Berlin. In her research Lakić focuses on the migration and integration policies in the EU and Germany with the emphasize on labor migration from Southeast Europe. She is a member and active supporter of the Democracy in Europe Movement (DIEM25) and coedits Zent Magazine, an online and printed journal from Belgrade publishing works in political, social and cultural theory.

Her presentation will give an overview on the political and ideological facets of the process of European integration and the problems concerning the notion of common European identity. Besides, she will also seek to question the (im)possibility of disengaged, apolitical, art and culture by pointing to their social and political functions and by discussing artistic practices which intertwine those two aspects.

 

Doireann O'Malley

Thursday, 28.02, 11am

Doireann O'Malley is an artist using film to stage complex entanglements within the history of art and representation of gender identities. Unravelling dualistic categories of opposite logic, in an exploration of the methods and tools of self-analysis in western society. Born in Ireland in 1981, she has been living and working in Berlin for 10 years. Recent exhibitions include The Hugh Lane Gallery, Dublin, Bozar Brussels. She was a recipient of the Berlin Art Prize 2018. Prototypes was recently published by Sternberg Press and produced by The Edit Russ Haus for Media Art and The Hugh Lane Gallery Dublin.

“Our weapons of magic are made within our bodies and they show themselves when among the alien gods we are.” A saying created on the spot, inspired by Navajo battleground protection songs and O’Malley’s challenging film. The work is bright, strangely reserved, and fragile at the same time—and it manages to speak on these weapons of magic made inside our bodies that contain future. Is it possible to speak about these bodies, our bodies, without calcifying gender issues as cultural capital? Gender fluidity continues to challenge the modernist utopia of the future, no matter if it’s in what’s called the past or what’s called the future. In this work, Doireann O’Malley reveals her desire to be a superb storyteller with difficult content. That she is open to risk and challenging herself as an artist. She cares deeply about the reception of different stories. And she has dedicated herself to them. (Jury Statement The Berlin Art Prize)

Doireann will introduce “Prototypes” and “The Institute” and show a feature length version of the collection of films with a Q&A.

 

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(c) Shauna Summers