Night Screenings #2 Check out Check Point Charlie, Benedict Reinhold

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Check Out Check Point Charlie
Benedict Reinhold
2017, 16:00 min., Farbe, Ton, 4:3 

Schwarz-Weiß Abbildungen amerikanischer Soldaten werden von einem Stimmengewirr unterschiedlicher Sprachen kontrastiert, Archivaufnahmen von Menschen, die die innerdeutsche Grenze überqueren treffen auf Tourist*innen, die sich den Checkpoint Charlie ansehen. Seit dem Fall der Berliner Mauer 1989 ist der ehemalige Grenzübergang zum internationalen Spektakel geworden. Menschen suchen diesen historischen Ort auf, um sich in ihn fotografisch einzuschreiben, ihn festzuhalten und etwas von seiner Bedeutung einzufangen – hier wird Geschichte re-inszeniert und rekonstruiert. Es ist eine erlebnisorientierte Geschichtsvermittlung entstanden, die sich unter anderem durch die Schauspiel-Soldaten zeigt, die sich als Fotomodelle anbieten. „Check Out Check Point Charlie“ zeigt Menschen auf der Suche nach der Gegenwärtigkeit von Geschichte. Hier am Checkpoint Charlie ereignet sich Geschichte zweimal: das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Spektakel.

Benedict Reinhold studiert seit 2013 bei Clemens von Wedemeyer in der Klasse Expanded Cinema an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. In seinen Arbeiten setzt er sich mit den spezifischen Eigenschaften des digitalen Zeitalters auseinander und erforscht, was Film, Fernsehen und Internet heute bedeuten kann. Seit Anfang 2018 ist er Teilnehmer des „Pixel, Bytes & Film – Support und Training für experimentellen Film im transmedialen Kontext“ in Wien.

Die Videoarbeit ist vom 17.9. bis 30.9. jede Nacht von Sonnenuntergang bis Mitternacht in den Fenstern von feldfünf zu sehen. Gemeinsam mit dem Künstler Benedict Reinhold veranstaltet feldfünf am 27.9. um 20.00 ein öffentliches Screening des Films. Zusammen sehen wir uns die Video-Arbeit an und diskutieren Fragen zum öffentlichen Raum und zur Öffentlichkeit.

Night Screenings zeigt jede Nacht – zwischen Sonnenuntergang und Mitternacht – Filme und Videoarbeiten, die Fragen zum öffentlichen Raum und zur Öffentlichkeit nachgehen, Eigenheiten aufdecken und Beziehungen, die das gesellschaftliche Zusammenleben prägen, herausstellen. Bei den künstlerischen Untersuchungen, Interventionen und Narrativen spielen politische und gesellschaftliche Vorstellungen, wie der öffentlichen Raum zu sein hat genauso eine Rolle, wie in Stein gemeißelte Erinnerungen oder öffentliche Gebäude und Plätze. Ist der öffentliche Raum ein Raum unter vielen anderen Räumen (privaten, sozialen, politischen, urbanen, ländlichen)? Ist es ein physischer Ort oder handelt es sich eher um einen Bezugsrahmen, der Öffentlichkeit herstellt? Alle Arbeiten des Night Screenings verbindet die Auseinandersetzung mit Fragen nach Zugänglichkeit, Gebrauch und Funktion von uns umgebenden Räumen.

Night Screenings ist Teil einer langzeitlich angelegten Auseinandersetzung zu Fragen den öffentlichen Raum, Stadtentwicklung und Gentrifizierung betreffend, in der Entwicklungen aufgezeigt und Strategien zur Rückeroberung des öffentlichen Raums in den unterschiedlichsten Formen durch Institutionen und selbstorganisierte Gruppen untersucht und verhandelt werden sollen. Die Reihe ist von feldfünf initiiert und wird mit unterschiedlichen Kooperationspartner*innen umgesetzt.

Kuratiert von Marenka Krasomil. In Kooperation mit: dem Video-Forum des Neuen Berliner Kunstverein (n.b.k.) und Clemens von Wedemeyer / Expanded Cinema, Hochschule für Grafik und Buchkunst / Academy of Fine Arts Leipzig

 

*** English version***

Benedict Reinhold
Check Out Check Point Charlie
2017, 16:00 min., color, sound, 4:3

Black-and-white images of American soldiers are contrasted by a murmur of voices of different languages, archival footage of people crossing the inner German border encounter tourists visiting Checkpoint Charlie. Since the fall of the Berlin Wall in 1989, the former border crossing point has become an international spectacle. People visit this historical place to inscribe themselves photographically, and to capture something of its significance—here, history is re-enacted and reconstructed. The experience-oriented way history is mediated here is strongly reflected, among other things, by the performing soldiers who offer themselves as photo models. "Check Out Check Point Charlie" shows people in search of the presence of history. Here at Checkpoint Charlie, history happens twice: one time as a tragedy, the other as a spectacle.

Benedict Reinhold has been studying with Clemens von Wedemeyer since 2013 in the class Expanded Cinema at the Academy of Fine Arts Leipzig. In his artistic practice he deals with the specificities of the digital age and examines what film, television, and the Internet can mean today. Since 2018 he is a participant of “Pixel, Bytes & Film – Support und Training für experimentellen Film im transmedialen Kontext” in Vienna.

Every night—between sunset and midnight—Night Screenings #: temporary spaces for new narratives shows films and video works that raise questions concerning public space and public sphere, reveal peculiarities, and examine relationships that shape social life. For the artistic examinations, interventions and narratives political and social ideas of the public space and the public sphere are as important as remembrance carved in stone or public buildings and places. Is the public space a space among many other spaces (private, social, political, urban, rural)? Is it a physical place or a frame of reference that creates a public? All works raise questions of accessibility, use and function of the spaces surrounding us. Night Screenings #: temporary spaces for new narratives is part of a long-term debate on questions related to public space, urban development, and gentrification. The series aims to highlight developments and examines strategies for reconquering public spaces through institutions or self-organized groups. The series is initiated by feldfünf and is implemented with various cooperation partners.

Curated by Marenka Krasomil, in cooperation with: Video-Forum, Neuen Berliner Kunstverein (n.b.k.) and Clemens von Wedemeyer / Expanded Cinema, HGB Leipzig

Foto © feldfünf

 

Foto © feldfünf